Tottenham Hotspur vs. FCB (2:2)
by tÖmmeli
Nachdem unser FCB das übermächtige Zenit St. Petersburg aus dem Wettbewerb eliminiert hatte und dann – trotz widriger Umstände – auch den Weg bzw. Flug zurück nach Basel
gefunden wurde, warteten wir gespannt auf die Auslosung des ¼ Finals der Europa-League.
Als dann nach all den Ostblock-Teams endlich ein Team aus England gezogen wurde, war der
Jubel unter den Knights natürlich riesig. London – sprich Tottenham Hotspur – wir kommen!!
Wir entschieden uns dann für einen individuellen Kurztrip nach London und so machten sich
4 Knights (2 Knights waren bereits vor Ort, 1 Knight hatte noch keinen gültigen Pass) am 04.04.13 vom Euroairport in Basel auf den Weg nach London. In England wurden wir vom ortsüblichen Wetter – grau in grau mit ein wenig Nebel – empfangen. Nach einer beengenden morgendlichen Fahrt in der Tube (die U-Bahn Londons). erreichte wir unser Hotel im Nordosten der Stadt. Da wir die Zimmer noch nicht beziehen konnten, machten wir uns (auf Anraten eines Londonexperten) auf den Weg Richtung Norden – Camden Town war unser Ziel. Da wir aber auch hier vor verschlossenen Türen (die Pub-Öffnungszeiten sind nicht besonders touristenfreundlich), begaben wir uns auf eine Tour durch die alten Stallungen, welche heute unzählige Verkaufsstände beherbergen. Natürlich geschah Das nicht ohne eine vorherige Stärkung – gäll bOllé!!
Dann endlich konnten wir unseren ersten englischen Gerstensaft zu uns nehmen. Kurze Zeit später erreichte dann auch der am Euroairport verlorene Knight das „Clock 17“ und konnte seine dürstende Kehle kühlen. Obwohl kühlen?? Draussen setzte da gerade ein kleiner Schneesturm ein und wir setzten uns gedanklich schon mit einem weiteren „Winterspiel“ am Abend auseinander. ach einer kleinen Stärkung zog es dann 2 ganz harte Knights zum Piccadilly Circus um sich dem Fanmarsch Richtung Stadion anzuschliessen.
Die gemässigten Knights bezogen, nach einem kleinen Zwischenhalt im „World’s End“, ihre Zimmer im Hotel und machten sich dann bereit um mit der Railway Richtung Tottenham
zu fahren. Als wir dann an der White Hart Lane ankamen, war da bereits eine stattliche Anzahl FCB-Fans am Anstehen. Da es aber in England relativ gesittet zu und her geht, waren wir im Nu im Stadion und konnten unsere Plätze nahe am Spielfeldrand einnehmen. Voller Vorfreude warteten wir auf den Anpfiff und hofften auf den ersten Vollerfolg auf der Insel. Und unser
FC Basel nahm auch in diesem Spiel das Zepter in die Hand und liess sich von grossen Namen und grossem Budget nicht ins Bockshorn jagen. Denn von allem Beginn an setzte der FCB die Spurs in ihrem eigenen Stadion unter Druck. Zwischen der zehnten und der elften Spielminute kamen die Basler zu nicht weniger als drei Abschlüssen, die allesamt auch zu Toren hätten führen können. Gegen Fabian Schär (10.) und Marco Streller (10.) rettete aber zweimal der amerikanische Tottenham-Torwart Brad Friedel. Markus Steinhöfers Direktabnahme eine Minute Später verfehlte ihr Ziel. Bis zur ersten Möglichkeit für die Londoner vergingen beinahe zwanzig Minuten. Der FCB baute weiterhin starken Druck auf das Tor der Londoner auf und nach einer knappen halben Stunde wurde er dafür auch belohnt. Valentin Stocker leitete den Angriff selbst ein, den er später zum Tor nutzte. Mohamed Salah nahm seinen Pass auf, spielte in die Mitte zu Marco Streller, der drehte sich um die eigene Achse, traf jedoch nur den Pfosten. Valentin Stocker war aber mitgelaufen und stand zum Erben bereit (30.). Nur vier Minuten später konnte Fabian Frei auf 2:0 erhöhen; nach einem Eckball Stockers drückte der Basler Mittelfeldspieler den Ball mit dem Kopf über die Linie. Der Jubel kannte keine Grenze und wir sahen den ersten Sieg im Mutterland des Fussballs in greifbarer Nähe. Doch Tottenham hatte auch seine guten Momente im Spiel, gerade als die Mannschaft mit 0:2 hinten lag, zeigte sie starken Kampfwillen und hatte ihre beste Phase. Noch vor der Pause gelang Adebayor in der 40. Minute der Anschlusstreffer. Die Londoner hatten die Partie nach der Pause im Griff und kamen so nicht ganz unerwartet durch Sigurdsson zum Ausgleich; sein Weitschuss wurde von Fabian Schär leicht abgelenkt und dadurch hatte Yann Sommer im FCB-Tor keine Abwehrchance. Wie die Basler auf diesen Ausgleichstreffer reagierten war dann aber gelinde gesagt sehr souverän – eigentlich müsste man sagen bärenstark. Nicht der Gast war es, der um den Spielstand zittern musste, sondern der Dritte der Premier League. Das Tor verlieh nicht den Engländern Flügel, sondern eher den Baslern, die bis zum Ende noch die eine oder andere Chance besassen, das Spiel zu ihren Gunsten zu entscheiden. Und während die Offensiv- abteilung des FCB wirbelte, gestand die Defensive dem Gegner praktisch keine Chance zu. Die ganze Mannschaft zeigte an diesem Abend eine äusserst beherzte Leistung und hätte mehr verdient gehabt als dieses Unentschieden.
Und so zogen wir uns mit gemischten Gefühlen nach dem Spiel an die Hotelbar zurück und bei einem Schlummerbecher wurde noch einmal kurzüber die verpassten Chancen sinniert. Anderntags auf dem Rückflug stieg die Zufriedenheit über das erreichte Resultat und wir freuten uns Alle auf das Rückspiel in einer Woche. Jaaa und in diesem Rückspiel hat der FCB einmal mehr Geschichte geschrieben – am 11.04.13 um 23:45 war es soweit, Marcelo Diaz verwandelt nach 120 Minuten und anschliessendem Penaltyschiessen, den entscheidenden Elfmeter zur erstmaligen Halbfinalqualifikation unseres FCB in einem europäischen Wettbewerb!
Knappe 12 Stunden später wurde dann bereits wieder gejubelt – die „Glücksfee“ hatte uns für den Halbfinal den nächsten Londoner Club zugelost – Chelsea FC, den amtierenden Championsleague-Sieger! Also gleich wieder die „alten“ Reiseunteralgen von London hervorholen und den zweiten Trip innerhalb von einem Monat an die Themse planen.
Und so machten sich 6 Knights und 1 Basilisk am 01.05.13 mit dem Zug in Richtung Zürich Airport auf um auch bei diesem Spiel den FCB vor Ort zu unterstützen. Trotz der 1:2 Niederlage im Hinspiel waren wir Alle optimistisch und glaubten ganz fest an das „Wunder an der Stamford Bridge“. Nach einer einstündigen Fahrt mit der Tube erreichten wir unser zentral gelegenes Hotel und kurze Zeit später machten wir uns mit den 2 Knights, welche die Reise mit TGV und Eurostar, bereits am Vortag in Angriff genommen hatten, auf den Weg in den Norden zu einem „Pubcrawl“. Da wir ortskundige Knights in unseren Reihen hatten, konnten wir schon bald eine Gerstensaft im „Kings Head“ zu uns nehmen und zwei Pubs später wurden dann in einem kleinem aber feinen Italiener diniert.
Am nächsten Tag wurde dann die Südseite der Themse vom London-Eye bis zur London Bridge besichtigt bevor es dann wieder in den Norden nach Camden Town ging. Da bei unserem ersten Besuch nicht Alle das famous „World’s End“ von innen gesehen hatten, musste natürlich ein Zwischenhalt eingelegt werden! Nach einer kurzen Rast mussten wir aber gleich weiter da ein gewisser bOllé ein starkes Bedürfnis nach Nougat verspürte! Doch – oh Schreck – bei den für London hochsommerlichen Temperaturen – wurde kein Nougat feilgeboten. So mussten wir uns mit einen „asiatischen Eintopf“ und einem weiteren Gerstensaft begnügen. Nach einem weiteren Zwischenhalt an der Schleuse in Camden machten wir uns auf den Weg via Hotel zum Stadion um rechtzeitig an der Stamford Bridge unsere Plätze einzunehmen. Nach den üblichen Diskussionen (Grösse und Ausführung unserer Zaunfahne) beim Einlass trafen wir in unserem Sektor auf die übrigen Knights und warteten gespannt auf den Spielbeginn.
Dank der fantastischen Unterstützung von den Rängen erspielte sich der FCB dann einige Chancen und liess selbst nur wenige Offensivaktionen von Chelsea zu.
Und mit dem Pausenpfiff erreichte die Euphorie ihren Höhepunkt.
FC Basel war durch Mohamed Salah in Führung gegangen. Stocker hatte gewartet, bis der Ägypter in Diensten des FCB in Position gelaufen war und bediente ihn perfekt. Salah zeigte vor Petr Cech für einmal keine Nerven und traf zur Basler Führung. Während den 15 Minuten Pause durfte zu Recht gehofft werden, dass der FCB einmal mehr noch gut für eine Überraschung wäre. Diese Hoffnungen wurden aber von Chelsea nach Wiederanpfiff ziemlich schnell zerstört. Innert drei Minuten gelang es den Engländern, das Spiel zu drehen. Zweimal waren sie einfach wacher vor dem Basler Tor, und zweimal konnten sie davon innert kürzester Zeit profitieren.
Nicht ganz zehn Minuten hatte Chelsea benötigt um das Spiel zu drehen, es war eine kalte Dusche für den FCB. Der gab sich aber darauf nicht auf – im Gegenteil. Nach dieser nicht ganz so starken Phase wusste sich der FCB wieder zu steigern und kämpfte sich zurück ins Spiel und besass einige Möglichkeiten für den Anschlusstreffer. Am meisten Pech hatte wohl Fabian Frei, der seinen Abschlussversuch aus der Distanz an der Latte abprallen sah. Tore fielen aber keine mehr. Was dann in Schlussminuten und nach Spielschluss folgte war einfach sensationell.
Die Mannschaft wurde zu Recht für ihre überragenden Leistungen in Europa von den mitgereisten Fans frenetisch gefeiert.
Wir Alle waren stolz ein Teil dieser Kampagne gewesen zu sein und verliessen das Stadion trotz der Niederlage erhobenen Hauptes. Auf dem Rückweg ins Hotel liessen wir es uns natürlich nicht nehmen den Tag mit einem Schlummerbecher – bei Einigen wurden es jedoch Zwei bis Drei – ausklingen. Nach einer kurzen Nacht traten wir dann in den frühen Morgenstunden die Heimreise an.
Merci FCB fyr die aimooligi Europaleague-Saison!!